• Wie gewonnen, so zerronnen! Aus dem Nichts, versuchte sich der Dax gestern sofort nach dem Opening in einer „Santa Rally“. Nach über 200 imposanten Punkten nach oben, ging dem Index dann knapp unter 10.800 die Puste aus und was folgte, war ein Ausbluten von 300 Punkten mit Closing an den Tagestiefs (-1,04%). Ein klassischer „dead cat bounce“, oder besser, „dead cat Santa bounce“. Eine Bewegung, wie sie eine tote Katze macht, die man sie aus dem Fenster schmeisst. Sie fällt, prallt am Boden ab (bounce) und bleibt dann doch tot liegen.
  • Bedingt durch die extrem geringe Liquidität zum Jahresende, vollzogen auch die US-Indizes eine recht imposante Achterbahnfahrt. Starkes Opening, dann der „Fade“, danach, lange nach der Schlussglocke im Dax, ging es wieder nach oben (deshalb heute Opening Gap im Dax). Um genau zu sein, fanden die gesamten Kursgewinne im S&P in den letzten 30 Minuten statt (+18 Punkte in der Zeit!). Das Ganze absolut ohne irgendwelche Nachrichten als Auslöser. Es war genau zu einem Zeitpunkt, als der Index sich anschickte, bedrohlich nach unten in Richtung der kritischen Unterstützungen um die 2.000er Marke zu beschleunigen. War das schon wieder die „unsichtbare Hand“ von der ich im gestrigen Kommentar sprach? War es etwa Santa selbst??? Ein jeder sollte sich den gestrigen Tageschart noch einmal anschauen und selbst überlegen, ob er „HO, HO, HO“ oder doch eher „HOAX, HOAX, HOAX“ (Trick, Streich) rufen sollte. Die Impulse aus dem Bereich der Rohstoffe (Brent -1,8%) und High Yield (hier macht sich mittlerweile Endzeitstimmung breit) waren nämlich allesamt negativ.

S&P

  • Der S&P steht genau wieder (nur) da, wo wir am Freitagnachmittag handelten. Egal, die Bullen sind nicht bereit, das Feld zu räumen. Die Hoffnung auf ihre „Santa Rally“ ist noch da und damit die Hoffnung auf eine Bodenbildung. Der S&P hat denn auch kurz hintereinander eine Serie von „higher lows“ hingelegt (1.993 am 14.12, 2.001 am 18.12 und 2.006 gestern). Das könnte ein Standbein sein, so die Hoffnung.
  • Wir sollten bei alledem allerdings nicht den Blick für das Wesentliche verlieren. 99% der Marktteilnehmer verbrachten das auslaufende Jahr damit, „market bottoms“ zu identifizieren von denen ausgehend uns dann eine Rallye in Richtung immer neuer Hochs tragen sollte. Das hat an der Wall Street die letzten Jahre ja auch wunderbar funktioniert. Die Marktteilnehmer sollten sich aber vielmehr mit dem Gedanken auseinandersetzen, dass dieses Spiel nun vorbei ist. Es gibt kein QE mehr, die Party ist vorbei. Wir haben es mit einer Top-Bildung in den langfristigen Charts zu tun (analog der Jahre 2000 und 2008). Die amerikanische Notenbank wird in eine sich verlangsamende Konjunktur die Zinsen erhöhen. Das ist eine toxische Mischung für Dividendentitel. Daran wird auch ein „Short Squeeze“ bei kurzfristig orientierten Marktteilnehmern in den letzten Tagen des Jahres absolut nicht ändern.

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