• Wie gewonnen, so zerronnen! Nicht nur der Dax, auch die Indizes an der Wall Street gaben ihre am Dienstag erzielten Kursgewinne am gestrigen Tag komplett wieder ab. Die „Freude“ über einen unerwartet starken Rückgang der Lagerbestände in den USA sorgte für einen kräftigen Kursanstieg im Ölpreis (+3%). Dies stützte aber die Aktienmärkte nicht lange und ist deshalb kein ermutigendes Zeichen. Der Dax wirkte ohnehin von Anfang an angeschlagen. Er beißt sich schon seit einiger Zeit im Anlauf auf die 10.100er Marke die Zähne aus. Diese Abpraller im Chart erinnern doch mittlerweile stark an eine Schulter-Kopf-Schulter Formation. Nach dem Closing in Europa kannte die Wall Street dann auch nur noch eine Richtung, ….abwärts.
    Der gestrige Tag war wie ein plötzlicher Realitätscheck nach der falschen Euphorie am Dienstag. Macy’s & Walt Disney (schwache Zahlen/ Aktien -50% bzw. -10% seit ihren Aug-Hochs), die Sorge um italienische Banken (niedrigere Tier 1 Ratio bei Unicredit/ faule Kredite @Banco Popolare…..gestern -14%/MIB -27% seit Juli-Hochs), das Scheitern der milliardenschweren Fusion Staples (-18%) und Office Depot (-40%) und China (Sorge um die Kreditblase), holte die Aktienbullen aus ihrer Traumwelt zurück.
  • Im langfristigen Chart des S&P500 ist eine doch recht interessante Entwicklung in aller Munde. Der gleitende 50 Wochen Durchschnitt kreuzte jüngst die Linie des 100 Wochen Durchschnitts von oben nach unten. In den letzten 20 Jahren passierte dies bisher nur zweimal. Während dem Platzen der Internetblase im Jahr 2000 und im Zuge der Subprime-Krise 2008. Was dann folgte, ist bekannt. Spannend ist diese Entwicklung allemal. Fairerweise muss man allerdings dazu anmerken, dass diese Formation nicht immer ein verlässliches Verkaufssignal darstellte, wenn man weiter in der Vergangenheit zurückgeht. Diese Überkreuzung gab es auch in den Jahren 1982, 1984 und 1988 inmitten ausgeprägter Bullenmärkte. Nun, wir werden sehen!
  • Die EZB macht’s möglich. Nachdem Italien bekanntgab, uns mit einer 50 jährigen Staatsanleihe beglücken zu wollen, kam gestern auch Spanien an den Primärmarkt mit einer Laufzeit bis zum Jahre……. 2066. Die Tatsache, dass in Spanien zum zweiten Mal in sechs Monaten gewählt wird, weil eine Regierungsbildung nicht möglich war, scheint egal zu sein. Warum denn auch schmerzhafte Strukturreformen, wenn Draghi es der Peripherie ermöglicht auf Kosten des deutschen Steuerzahlers Anleihen mit dieser Laufzeit und lächerlich geringen Risikoaufschlägen mühelos zu platzieren. Der Bond war dreifach überzeichnet. Jedem Versicherungsanbieter, jedem Fonds, der dieses Spiel mit dem ihm anvertrauten Kundengeldern mitmacht, sollte man die Zusammenarbeit kündigen. Sollten sich meine Kinder in der Zukunft für ein VWL-Studium entscheiden, werden diese Emissionen in den Vorlesungen im gleichen Atemzug genannt werden mit „1929“, „DotCom“ und „Subprime“.
  • Aus Sicht des Bundesbank-Präsidenten Weidmanns sollte die Politik der EZB nicht länger beibehalten werden als unbedingt erforderlich. Eine niedrige Inflationsrate rechtfertige zwar eine lockere Geldpolitk, sagte er auf einer Veranstaltung in Frankfurt gestern Abend. „Aber wir sollten die Periode ultralockerer Geldpolitik nicht überdehnen, denn verschiedene Risiken und Nebenwirkungen sind ein fester Bestandteil er gegenwärtigen Politikausrichtung.“
  • Die BoJ in Japan wird ihre Geldschleusen erstmal nicht weiter öffnen, sagte deren Chef Kuroda gegenüber der Börsenzeitung. „Bevor sich die Wirkung in der Realwirtschaft zeigt, müssen wir aber noch ein paar Monate warten. Wir müssen ein wenig geduldig sein.“
  • In Asien handeln die Aktienmärkte kurz vor Schluss leicht schwächer bis behauptet. Australien -0,43%, Shanghai -0,14%, Hongkong -0,50%, Nikkei +0,26%, Indien +0,48%, Korea -0,09%. Der Yen schwächelt, USD/JPY @108,86 +0,40%, Gold leicht im Minus, Brent +0,17%.

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