• Kaum sind alle bullisch, kommt der Rücksetzer. Natürlich ist es viel zu früh, mit Gewissheit das Ende der Trumpflation-Rallye auszurufen, gestern reagierten Risikoanlagen aber auf einmal verschnupft (Dax -1,09%, EuroStoxx -1,04%, Dow -0,28%, S&P -0,53%). Es fing in Asien mit der ausgeprägten Yen-Stärke an und ging in unserem Handel mit der Sorge um den Ausgang des Referendums in Italien weiter. Die plötzliche „Risk Off“-Stimmung belastete die Aktienmärkte zum Teil erheblich. Small Caps, der Renner der letzten beiden Wochen, kamen ebenso unter die Räder (R2K -1,29%) wie Bankaktien.
    Headlines, wonach bis zu acht heimischen Banken im Falle eines Scheiterns Renzi’s der Kollaps drohe, waren Hauptgesprächsthema. Der Leitindex in Mailand verlor 2%. Die Aktien der strauchelnden italienischen Banken kamen stark unter Druck. Gleichzeitig gab es negative Schlagzeilen über Monte dei Paschi. Das Institut warnte vor Kreditausfällen sowie Kosten in Milliardenhöhe für Gerichtsverfahren. Die Aktie der Bank sank um bis zu 15% ab und wurde erneut vom Handel ausgesetzt. Auch der Blick auf den Preis-Chart der am 03. Oktober emittierten 50 jährigen italienischen Staatsanleihe ist erschreckend. Die zu 99,194 lancierten Papiere handelt aktuell bei 84,66. Der Lacher des Tages war die Aussage Draghi’s: „Italy’s debt is sustainable“!
  • Der Bund Future konnte bis zum Nachmittag über die 162,00 steigen, gab anschliessend einen Teil seiner Gewinne aber wieder ab, als sich der US-Dollar von seiner anfänglichen Schwächephase erholte. Ausgehend von seinen jüngsten Hochs @101,50/102,00, korrigierte der Dollar-Index und fand Unterstützung @100,50. Techniker erwarten nach einem Durchatmen eine neue Bewegung in Richtung 102,50 und 105,00. Kein Wunder, die vom Markt implizierte Wahrscheinlichkeit für eine weitere US-Zinserhöhung in der ersten Hälfte des nächsten Jahres, steigt gerade stark an. Neben dem „hike“ im Dezember, rechnet man also zunehmend damit, dass noch vor dem Sommer ein weiterer Schritt folgen wird.
  • Der Dax befindet sich jetzt in einer kritischen Phase. Immer wieder ist der Index trotz der guten US-Vorgaben an der Widerstandszone um die 10.800 gescheitert. Jetzt testen wir die Unterseite der jüngsten Handelsspanne knapp unter 10.600. Ein nachhaltiger Durchbruch dürfte Anschlussverkäufe zur Folge haben. Die Bullen brauchen endlich den lang ersehnten Befreiungsschlag nach oben, sonst wird es ungemütlich.
  • Aktienmärkte in Fernost handeln heute Morgen nach den schwachen US-Vorgaben uneinheitlich. Der Ölpreis zuckt nervös aufgrund des OPEC-Meetings und der begleitenden Headlines. Die PBoC hat ihren Yuan den zweiten Tag in Folge aufgewertet (von 6,9042 auf 6,8889 zum Dollar). Dollar-Index etwas leichter.

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