Ab Mitte vergangener Woche, ging den US­-Indizes bereits die Luft aus. Der S&P verlor seit seinem Hoch am Mittwochnachmittag bis auf sein Tief 35 Punkte und legt auf aktuellem Niveau erst einmal eine Verschnaufpause ein. Etwas Sqeeze­-Potential nach oben scheint noch vorhanden zu sein, aber die Widerstandszone um die 1.950 bleibt nach meiner Ansicht eine unüberwindbare Hürde im momentanen Marktumfeld.
Es war ein recht ruhiger Handelstag (bis auf ein paar Unternehmensbilanzen). Die recht starken Inflationszahlen (CPI ex food & energy im Januar +0,3%, stärkster Anstieg seit 2006), gepaart mit soliden US­-Konjunkturdaten in der letzten Woche und entsprechender Fed-Rhetorik (hawkisch Williams), sorgten allerdings dafür, dass die Zinserhöhungserwartungen der Marktteilnehmer neu angepasst wurden. Zuletzt preiste der Markt keine Zinserhöhung mehr für 2016 ein. Jetzt hält man einen weiteren Schritt oder mehr für wahrscheinlicher. Die fed-sensitiven zweijährigen US-Staatsanliehen schnellten denn auch um 5 Basispunkte nach oben, das lange Ende handelte aber stabil (10yr 0bp, 30yr -1bp).
Eine Beschleunigung der amerikanischen Kerninflation auf über 2% im Jahr in einer Zeit, in der der US-Dollar 20% zulegt und Öl 70% abgibt, spiegelt unweigerlich Preisdruck nach oben wider. Das sieht die Fed ebenfalls, obwohl ihr Hauptfolkus eher auf den PCE-Index liegt. Der Markt wird nicht drum rum kommen, aufzuwachen und die steigende Wahrscheinlichkeit einer Zinserhöhung einzupreisen.
Die europäischen Aktienindizes underperformten am Freitag (Dax & EuroStoxx -0,8%, S&P 0,0%), bleiben auf Wochenbasis mit +4% aber die Gewinner. Gemessen seit Jahresanfang, sehen die Amis dagegen wieder besser aus (Dax -13,0%, S&P -6%). Die Schwäche am Freitag in Europa war auf erneute Sorgen um die deutschen Autobauer (VW mit schlechten Meldungen, jetzt auch Daimler auf der Anklagebank?), Banken, Versicherungen (Allianz mit schlechten Zahlen) und Versorger zurückzuführen.
Die Ölnotierungen wurden in der zweiten Wochenhälfte ebenfalls wieder von der harten Realität eingeholt. Eine Senkung der Fördermengen bleibt unwahrscheinlich. WTI & Brent fielen um ca. 3,5%.
Auf Wochenbasis legte der US-Dollar gegen den Euro aufgrund der Erwartungen an die Fed zu. Der für mich wichtigste Stress-Indikator, der japanische Yen als Carry-Währung, stieg allerdings weiter gegen den Greenback. Das spricht Bände. Wir handelt heute Nacht aktuell @112,70. Unternehmensanleihen underperformten auch weiterhin in Aufwärts- und Abwärtsbewegungen der Aktienmärkte. Das bleibt für mich ebenfalls ein „red flag“, was den Gesundheitszustand des Gesamtmarktes betrifft. Nach der OPEX/Fed-Hoffnungs-Rallye der letzten eineinhalb Wochen, rechne ich nun wieder bald wieder mit fallender Tendenz bei den Risikoanlagen.
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