• „Super Mario“ Draghi eilt den leidenden Aktienbullen zur Hilfe indem er für März neue geldpolitische Impulse in Aussicht stellt. Flankiert wurde das Ganze von ähnlicher Rhetorik aus Japan. Auf unsere, der keynesianischen Irrsinnslehre verfallenen Elite, ist halt doch noch Verlass. Die EZB scheint ihr Mandat nun auch auf den Ölpreis ausgeweitet zu haben. Was kommt als nächstes, der Preis für ein Liter H-Milch beim Aldi?
    Egal, wenn QE eben nicht funktioniert, muss man halt noch viel mehr davon machen. Das führte gestern freilich für gute Stimmung an den Märkten für Risikoanlagen. Ein „Short Squeeze“ sorgte dafür, dass sich der Ölpreis je nach Sorte zwischen 4,8% und 5,8% verteuerte. Aktien zogen mit. Vom Tageshoch lösten wir uns allerdings, als George Soros eine harte Landung für die chinesische Volkswirtschaft prognostizierte. Diese sei unvermeidbar, sagte er gegenüber Bloomberg TV in Davos.
  • Auffallend war ohnehin, dass diese Rallye in ihrem Ausmaß in keinster Weise an die typischen Marktreaktionen der Vergangenheit anknüpfen konnte. Wie gestern geschrieben, die Marktteilnehmer sind über „dovishe“ Notenbank-Rhetorik längst nicht mehr so entzückt wie früher. Es fehlt über das „Short Covering“ hinaus das robuste Kaufen in die Marktschwäche von „real money accounts“, auf das wir uns die letzten Jahre so oft verlassen konnten. So imposant und hart „bear market rallies“ auch sind, sie bleiben was sie sind, eine Gegenbewegung in einem übergeordneten Abwärtstrend.
  • So legte der S&P Index gestern unterm Strich gerade einmal nur 9,66 Punkte zu. Es gelang kein Schlusskurs über dem Hoch des Vortages (@1.876 vs. 1.868 Close). Momentum sieht anders aus. Die Kraft für eine Rallye deutlich über die Marke von 1.900 wird nicht reichen (es entspricht dem „best case“ der momentanen S&P Multiples Schätzungen von 16x). So wird es schon fast zur selbsterfüllenden Prophezeiung, wenn Händler mit Aussicht auf höchstens 1.950 (weniger als 5% vom aktuellem Niveau) es garnicht erst mit Longpositionen versuchen.
  • So sehr die Bullen sich auch bemühen, die Zentralbank-Maßnahmen in den Himmel zu loben, immer mehr Marktteilnehmer haben den Eindruck, man hätte die Kontrolle verloren. In Anspielung auf das was Draghi gestern von sich gab, schickte mir ein Händler scherzhaft die berühmte Filmsequenz aus Moby Dick. Ahab, gespielt vom brillanten Gregory Peck, hat sich in den Seilen verfangen und sticht wie ein Irrer auf den Wal ein und geht schließlich in den Fluten unter. Sehr passend, dachte ich mir schmunzelnd. Wir alle wissen aber: Durch jeden Scherz pfeift die Wahrheit!!! Das Traurige ist nämlich, dass diese Geldpolitik den Untergang unserer Mittelschicht bedeutet.
  • Fernost macht die gestrige Party erstmal mit. Nikkei +5,88% und macht damit die Verluste der letzten drei Tage wett. Shanghai etwas weniger euphorisch mit +1,25% (<3.000), Hongkong +2,95%, Öl fest.

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