• Nachdem die Bank of England keine Zinssenkung lieferte und auch Renzis Pläne zur Rettung der italienischen Banken nicht den Segen der EU zu bekommen scheinen, klammert sich der Markt krampfhaft am letzten Strohalm fest. Es ist das „Helikoptergeld“ der Japaner, welches sicherlich bald über uns alle ausgeschüttet werden wird, so die Erwartung. Eine japanische Nachrichtenagentur berichtete heute Nacht, dass ein Konjunkturprogramm in Höhe von umgerechnet 186Mrd. Dollar in Vorbereitung sei. Natürlich wird der Brexit als Hauptgrund für diese sinnlose Maßnahme genannt.
    Nun, das Meeting der Bank of Japan findet am 29.07 statt und gemessen am schwächeren Yen (USD/JPY @106,70), robusten Dax (>10.100), festen S&P (@ATH) und sinkenden VIX (<12), scheinen die Märkte das Helikoptergeld vollständig eingepreist zu haben. Der Optimismus ist damit ebenso gigantisch, wie das Enttäuschungspotential.
    Unterstützend wirkte gestern nicht nur ein festerer Ölpreis (nach Lagerbeständen), sondern auch besser als erwartete Arbeitsmarktdaten aus Großbritannien. Für den Dax sind diese normalerweise ein Non-Event, da sich aber daraufhin das Pfund Sterling erholte, trieb es die Algos in den „risk-on“ Modus.
  • Erdogan spielt weiterhin auf unglaubliche Art und Weise den Diktator und es drängt sich fast die Frage auf, ob dieser Shortpositionen im türkischen Leitindex und in der Lira fährt. Gestern wurde der Ausnahmezustand und ein Ausreiseverbot für Akademiker verhängt. Letzteres konnte ich kaum glauben, bis mein verzweifelter Nachbar mir das aus seinem Freundeskreis bestätigte.
    S&P stufte unterdes die Bonität der Türkei von BB+ auf BB herab. Der Ausblick „negativ“, von ehemals „stabil“. Erdogan hat daraufhin klare Worte für die Ratingagentur: „Don’t mess with Turkey.“
    Die türkische Lira kollabierte in der Folge gegenüber dem US-Dollar auf ein Allzeittief (USD/TRY > 3,0800). Analysten sorgen sich um Kapitalabflüsse aus dem Land. Aufgrund des sehr hohen Handelsbilanzdefizits, ist die Türkei extrem auf Kapitalzuflüsse angewiesen. Die Prämien für Ausfallversicherungen (CDS-Spreads) schießen zusammen mit den Anleiherenditen weiter in die Höhe. Gestern stieg die Rendite der zweijährigen türkischen Staatsanleihe um 44 Basispunkte auf 9,36%.
  • Der IWF machte sich gestern zur Lachnummer als eingeräumt werden musste, dass man bei den düsteren Prognosen zum Brexit wohl doch ein bisschen übertrieben hatte. Kleinlaut wurde zugegeben, dass Großbritanniens Wirtschaftswachstum zukünftig wohl doch über dem Deutschlands und Frankreichs liegen werde. Im Anlauf auf das Brexit-Votum warnte der IWF vor einer Rezession für den Fall, dass man die EU verlassen werde. Der UKIP Abgeordnete Douglas Carswell ließ es ich nicht nehmen, die Herrschaften beim IWF als „Clowns“ zu bezeichnen.

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