• Das Signal der Fed am Mittwochabend war eindeutig. Zinserhöhung gepaart mit einer falkenhafteren Rhetorik, deuten auf weitere Schritte in Richtung Normalisierung im nächsten Jahr hin. Die Fed selbst rechnet mit drei „hikes“ in 2017. Yellen, und das ist neu, ist nach der Wahl Trumps nicht mehr dem Lager der Tauben zuzuordnen. Klar, dass diese Aussicht auf straffere Geldpolitik Anleiherenditen und US-Dollar anstiegen ließen. Die Renditen der 10j US-Treasuries stiegen zwischenzeitlich über die 2,60%. Im Spread gegenüber unseren Bundesanleihen bedeutet das mittlerweile +222 Basispunkte, dem höchsten Level seit Ende 1989. Laut den gestern veröffentlichten TIC Daten, haben alleine die Chinesen im Oktober amerikanische Staatsanleihen im Volumen von insgesamt 41 Milliarden Dollar verkauft. Nicht mehr China ($1.12 Billionen, niedrigstes Niveau seit 6 Jahren), sondern Japan ($1.13 Billionen) ist laut Bloomberg jetzt der größte Halter von US-Treasuries.
  • Aktien reagierten am Mittwoch zwar verschnupft, hielten sich aber unter den gegebenen Umständen ordentlich. Gestern ging die Aufwärtsbewegung dann weiter (Dax 1,00%, EuroStoxx +1,18%, Dow +0,30%, S&P +0,39%). Es wird jetzt spannend zu sehen sein, ob dies dem heutigen Hexensabbat (Opitonsverfall) zu verdanken ist und es danach Talwärts geht (so wie im letzten Jahr zur gleichen Zeit), oder ob die Aktienmärkte trotz des geldpolitischen Gegenwinds „Trumponomics“ weiter feiern.
  • Am deutlichsten konnte man die Signifikanz des FOMC­-Meetings am EUR/USD Kurs ablesen. Wir haben die Schlüsselunterstützung der Jahre 2015/16 um die 1,0500 herum nach unten durchbrochen und befinden uns auf einem 14-Jahrestief. Immer und immer wieder gelang es dem Währungspärchen in den letzten zwei Jahren von diesem Bruchpunkt aus eine signifikante Bewegung nach oben in Richtung 1,1500 hinzulegen. Diesmal deutet sehr vieles aber tatsächlich auf einen Durchmarsch zur Parität. Gestern durchbrachen wir zeitweise bereits die 1,0400.
  • Der Dollar-Index befindet sich auf einem 14-Jahreshoch. Der Yen kollabiert förmlich. Das alles wird früher oder später Konsequenzen für alle Risikoanlagen haben, so die Skeptiker. Tatsächlich wirft die Entwicklung viele Fragen auf. Droht ein Blutbad in Emerging Markets (Dollar-Verschuldung)? Was bedeutet das alles für die Chinesen und ihren Yuan? Heute Nacht wurde erneut im Fixing gegen den Dollar abgewertet. Der Dollar Index steigt im asiatischen Handel gerade um weitere +1,2%. Mehrmals wurde der Handel in den eigenen chinesischen Staatsanleihen in den letzten zwei Tagen zeitweise ausgesetzt. Müssen die Japaner noch mehr drucken, um ihr Renditeziel von 0,00% zu verteidigen? Die Rendite der 10j JGB steigt heute Morgen wieder auf 0,10%. Ab welchem Punkt wird der starke Dollar und der Renditeanstieg der amerikanischen Staatsanleihen auch für die Aktienmärkte unerträglich? Wo liegt der Breaking Point? Goldman Sachs meldete sich diesbezüglich wieder zu Wort. US-Treasuries are now „starting to become a problem for the risk complex.“ Schaffen es die Aktienmärkte das alles in ihrer Euphorie weiter auszublenden, oder holt die Realität sie bald ein? Es wird spannend.

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