Ähnlich wie im vergangenen Jahr, fehlt es auch in diesem nicht an kritischen Terminen, die dem Markt äußerst gefährlich werden könnten. Lauter „heiße“ Fed Meetings (auf jeder Sitzung kann eine Zinserhöhung kommen) zusammen mit Wahlen in Holland, Frankreich, Deutschland und wahrscheinlich Italien, sind eine potentiell toxische Mischung. Letztere könnten das Schicksal der EU besiegeln. Wobei ich Wert darauf lege, im Gegensatz zu unseren Systemmedien, „EU“ nicht mit „Europa“ gleichzusetzen.

Diese kritische politische „Time Line“ zusammen mit dem Damoklesschwert Zinswende, wird aktuell aber weiterhin auf die leichte Schulter genommen. Es scheint, als ob kaum einer da draußen die damit verbundenen Gefahren für den Kapitalmarkt erkennen und in seine Anlagestrategie einbeziehen möchte.
Anders als im vergangenen Jahr, ist heuer die Gelassenheit der Marktteilnehmer gepaart mit der extrem niedrigen Vola absolut verblüffend. Offensichtlich gibt es viele Anleger, die den entscheidenden Fehler nicht wiederholen wollen. Die Angst und entsprechenden Absicherungsgeschäfte im Anlauf auf Schlüsselereignisse, hat sich in 2016 (im Nachhinein) als absolut unbegründet, falsch und kostspielig herausgestellt. Auch die zwischenzeitlich immer wieder aufgekommene Angst vor einer nachhaltigen Zinswende, hat sich stets als absolut falsch erwiesen. Jeder, der darauf setzte, vom Rentenhändler bis zum Häuslebauer, bereute es im Nachhinein bitter. Die Renditen fielen nach kurzem „Head Fake“ weiter (Anleihekurse hoch) und auch diesmal scheinen viele Anleger das wohl wieder so zu erwarten.
Alle Risiken links unter der Normalverteilungsglocke kann man diesmal getrost vernachlässigen, so offensichtlich die Logik seit ein paar Monaten. Eines ist klar. Auch hier werden wir erst im Nachhinein erfahren, ob dieser Ansatz richtig war, oder fatal.

Zur Fed. Gestern ist es nun passiert. Zum dritten Mal in 11 Jahren, ……….wir lassen das mal kurz sacken,……………..hat die amerikanische Notenbank die Zinsen erhöht. Es herrsche dabei keine Einstimmigkeit, Kashkari stimmte dagegen. Unterm Strich erwarten die Fed-Mitglieder zwei weitere Zinserhöhungen in 2017 und änderten ein bisschen was an der begleitenden Rhetorik und an den makroökonomischen Projektionen. Es wäre müßig, auf jedes Detail einzugehen. Die Aktion wurde offensichtlich als „dovish“ aufgenommen. Schauen wir uns lieber die Price Action an.
Der Dollar reagierte nach dem Muster „buy the rumor, sell the fact“ und handelte schwächer. Gefühlt alles andere machte genau das Gegenteil. Die Kurse der Aktien Anleihen und Edelmetalle stiegen gleichzeitig. Auch HY und EMK legten zu. Man war in all diesen Marktsegmenten in Partylaune, keine Spur von Angst in Sachen Zinswende. Die Sorglosigkeit geht weiter. Kann sich noch jemand daran erinnert, dass eben diese Angst vor der Fed in 2016 zum schwächsten Jahresstart seit Beginn der Aufzeichnungen führte??? Dax bis zum 11. Februar 2016 mit einem Minus von 19,4%??? Nein, ich kann mich auch nicht erinnern. Party on!!!

Zur Wahl in Holland. Rutte verliert 10 Sitze, Wilders gewinnt 4, hiess es nach der ersten Hochrechnung. Die Medien machen daraus einen überlegenen Sieg Ruttes. Warum schreibt man nicht gleich Wilders: 4 Sitze krachend dazuverloren. Rutte 10 Sitze weggewonnen. PvdA 29 Sitze weggewonnen. Die Regierungskoalition hat die Hälfte ihrer Mandate verloren und trotzdem feiert man Mark Rutte als großen Sieger der Wahlen. Tendenzen spielen für das Establishment keine Rolle. Meine Frage, wem das harte und konsequente Durchgreifen der niederländischen Polizei bei den Ausschreitungen in Rotterdam in allerletzter Sekunde geholfen hat, ist beantwortet.
Die Risikomärkte wird dies heute Morgen in der Eröffnung zusätzlich beflügeln. Dazu noch eine Zinserhöhung, diesmal aus China, und die Feier geht weiter.

Disclaimer: www.paripassu.de/disclaimer/

Schreibe einen Kommentar