• Eigentlich ist gestern an der Makro-Front garnicht so viel passiert, als das es jetzt auf einmal mit den Kursen für Risikoanlagen so plötzlich nach unten gehen sollte. Manchmal gibt es allerdings solche Tage, an denen es keine bestimmten Impulse braucht, um die Notierungen dahin zu bringen, wo sie eigentlich hingehören, ….. in den Keller. Dies ist insbesondere dann der Fall, wenn Politiker und Zentralbanker es geschafft haben, Marktgesetzmäßigkeiten ausser Kraft zu setzen. Irgendwann entlädt sich dann aufgestaute Energie. Ähnlich wie bei einem Erdbeben, wenn sich zwei Erdplatten ineinander verhakt haben.
  • Versuchen wir uns trotzdem in einem Erklärungsansatz für die gestrige Price-Aktion. Zinsunsicherheit und ein nochmals stark sinkender Ölpreis (Deflation!!!) haben gestern die Wall Street belastet. Auf breiter Front wurden Aktien verkauft. Der S&P durchbrach dabei die Unterstützung @2.070 und testet nun die wichtige 2.040er Region. Auf Wochenbasis liegt der Index nun 2,5% im Minus (-3% vom jüngsten Hoch). In Punkten gemessen war das gestern der größte Tagesverlust seit dem 28.09. Von Seiten der Zentralbanker kamen eigentlich keine entscheidenen Impulse. Alle Fed-Speaker (Bullard, Lacker, Yellen, Evans usw.) sagten entweder Nichts (Yellen), oder bekräftigten ihre ohnehin bekannte Sicht der Dinge (Bullard, Lacker, Evans).
  • Auf der einen Seite schließen einige nicht aus, dass ein Zinsschritt der Fed im Dezember verkraftbar für Risikoanlagen ist, solange danach nur ganz sachte weiter an der Zinsschraube gedreht wird. Auf der anderen Seite macht man sich in den letzten Tagen zunehmend Sorgen darüber, was eine „policy divergence“ (Fed strafft-, EZB lockert Geldpolitik) für negative Effekte für die Kapitalmärkte haben könnte. Ein starker $ ist schlichtweg Gift für die stark in $ verschuldeten Schwellenländer. Man schaue sich den gestrigen Rutsch in Öl und Kupfer an. Letzteres auf neuem Tief. Das sollte denjenigen, die an der „Alles-ist-gut-in-China-Story“ festhalten, das Blut in den Adern gefrieren lassen.
  • Das sind alles keine guten Voraussetzungen für Marktteilnehmer, die eine Jahresendrally als gesetzt sehen(„no brainer“). Das war bis vor wenigen Stunden noch der absolute Konsens-Trade. Best case für 2014 bleibt: Aktien seitwärts. Worst case: Der kommt, wenn die Unterstützung im S&P @2.040/2.000 nach unten durchbrochen wird.
  • Die gebrandmarkten Shorties werden nur zögerlich auf fallende Kurse setzen. Sie haben ihre Munition im September und Oktober verschossen und lecken ihre Wunden. Das ist gut für Bären wie mich. Je weniger Shorties im Markt, umso weniger Käufer auf dem Weg nach unten, umso weniger Unterstützung.
  • Für diejenigen, die an eine langfristige Top-Bildung glauben, waren die jüngsten Kurshochs in den Aktienindizes eine absolute Bilderbuchformation. Diverse Jahreshochs, Trendlinien, Forks und Bögen wurden in der Aufwärtsbewegung (bounce) von unten „geküsst“. Nun geht die Reise wieder nach Süden. So war es auch im Jahr 2000 und 2007/2008. Damals sahen wir zwischenzeitlich eine Rückkehr zu den Jahreshochs zusammen mit brutalen Divergenzen in der Stochastik (AD/RSI/MACD/SKEW/TICK)……, der Verlauf danach dürfte jedem noch in Erinnerung sein.
  • Fitch setzt Katalonien auf Ramsch.
  • Asien heute Morgen nach schwachen US-Vorgaben in der Defensive. Dax mit Opening Gap nach unten. Öl auf 2-Monatstief.

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