• Der Montag startete zunächst recht ungemütlich für den Dax. Am frühen Morgen sackten wir erstmal ab in Richtung 9.500. Wie aus dem Nichts, schossen wir dann zwischen 09:00 und 10:00 um fast 200 Punkte nach oben und alle rieben sich verwundert die Augen. Nachrichten gab es keine, die diese Bewegung hätte rechtfertigen können. Hoffnungen auf eine Lösung in der italienischen Bankenkrise wurden stellenweise als Ursache genannt. Flankiert wurde das Ganze danach durch einen zunächst schwächeren Yen. Stop-Aktivitäten im Bereich um 9.700 im Dax, sorgten für ein Überschießen.
    Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen. In Italien stehen zahlreiche, von faulen Krediten zerfressene Zombi-Banken kurz vor dem Kollaps und die Hoffnung auf eine Rettung zum X-ten Mal ist jetzt Grund genug, sich auf Aktien zu stürzen??? Langsam muss man sich für diese Kapitalmärkte schämen!!!
    Übrigens, selbst wenn Stützungsfonds in Italien am Ende zustande kämen, würden diese im Volumen (gemeldet wurden 5Mrd. Euro vs. was, …..300Mrd. faule Kredite!?!) niemals ausreichen, um die Lage in den Griff zu bekommen.
  • Wie so oft in letzter Zeit, ging dem Dax in der zweiten Tageshälfte dann aufgrund der Euro- (EUR/USD >1,1400) und Yen-Stärke (USD/JPY<108,00) wieder die Kraft aus (Close +0,63% @9.682, Hoch 9.751). Der Index bleibt zwischen 9.700 und 9.800 gedeckelt.
  • Auch an der Wall Street fand der zwischenzeitliche Höhenflug dann in der zweiten Tageshälfte ein jähes Ende. Der „Fade“ hier war sogar noch ausgeprägter als im Dax. Dreimal versuchte sich der S&P gestern in einem aggressiven „Ramp“ nach oben. Closing dann -0,27% (Vortag 2.048/Hoch 2.063,50/Close 2.041). Abermals konnten Aktien nicht davon profitieren, dass wir im Ölpreis die Tageshochs recht gut verteidigen könnten. Es ist jetzt der dritte Tag in Folge, an dem die Aktienindizes an der Wall Street eine „failed rally“ hinlegten. Auch am Donnerstag und Freitag eröffneten wir stark und bluteten dann in der zweiten Tageshälfte aus. Das sind eindeutige Ermüdungserscheinungen.
  • Die ersten Headlines von der „Earnings Season“ waren gestern alles andere als ermutigend. Vier Unternehmen kamen bereits vor dem Opening in NY mit schlechten Nachrichten. Es waren SAP, NOV, HTZ und INSY. Schwache Geschäfte auf dem Heimatmarkt Frankreich und Asien sorgten außerdem für enttäuschende Zahlen des Luxusgüter-Herstellers LVMH (nach Prada am Freitag die zweite Enttäuschung dieser Art). Mit den Zahlen von Alcoa (nachbörslich) wurde dann offiziell die „Earnings Season“ an der Wall Street eröffnet. Das Unternehmen meldete einen Gewinneinbruch. Netto lag der Gewinn in Q1 bei 16 Millionen Dollar nach 195 Millionen vor einem Jahr. Noch wichtiger, der Umsatz sank um 15%. Nachbörslich tendierte die Aktie 5% tiefer.
  • Vielleicht birgt die „Earnings Season“ für die Aktienindizes ja doch mehr Downside- als Upside-Potential. Die jüngste Dollar-Schwäche führte zuletzt dazu, dass Marktteilnehmer jetzt im April im Anlauf auf die aktuelle Berichtssaison für US-Multinationals etwas optimistischer waren, als im Januar bei der letzten Berichtssaison. Unterm Strich birgt das dann vielleicht jetzt eher Enttäuschungspotential. Wir werden sehen. So richtig beginnt die Berichtssaison erst nächste Woche. Die wichtigste Veröffentlichung in dieser Woche kommt morgen mit den Zahlen von JP Morgan. Danach Bank of America am Donnerstag.
    Ich bleibe dabei. Unterm Strich sieht der S&P auf aktuellem Niveau alles andere als attraktiv für Long-Positionen aus. Die Positionierung der Marktteilnehmer, sinkende Gewinnerwartungen (trotz schwächeren USD und festerem Öl), mögliche Kehrtwende im Dollar (wieder fester?), Enttäuschungspotential in Sachen Fed- und Öl-Story (s. gestrigen Kommentar),……das deutet alles auf ein denkbar ungünstiges Chance/Risiko Verhältnis.

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