Zunächst starteten die Aktienmärkte (Dax & US-Futures) schwach in die neue Woche. Um die Mittagsstunden kam dann nach guten Makro-Daten aus Europa (PMI) und Schlagzeilen an der M&A Front gutes Kaufinteresse auf. Aus den USA kam abgesehen vom Markit PMI dagegen eher schwaches Zahlenmaterial zur Konjunktur. So fiel der ISM mit 50,1 so niedrig aus wie seit Dezember 2012 nicht mehr. Da das aber ein Hauch über den erwarteten 50,0 lag, interpretierten das einige Marktteilnehmer dann als solide. Zynisch nannten das Kollegen denn auch ….“a Chinese Beat.“ Gleichzeitig revidierte die Atlanta Fed ihre Q3 BIP Prognose von 2,5% auf 1,9%!!! Steigende Aktiennotierungen lassen den Schluss zu, dass der Markt noch immer im „bad news = good news“ Modus ist.

Flows waren eindeutig ruhiger als in jüngster Zeit. Das lag zum einen daran, dass es an der Earnings Front ruhiger wird, zum anderen daran, dass die Hauptteiber der Woche erst noch vor uns leigen (Fed Speaker, US-Arbeitsmarktbericht).

Für Risikoanlagen bleibt das Entscheidende, was die Fed in den nächsten Monaten macht (vor allem am 16.12). Trotz der jungsten Rhetorik (das Wort „next“ im Kommunique), preist der Markt immer noch die Wahrscheinlichkeit für eine Zinserhöhung im Dezember bei nur 50% ein. Daran hat auch der gestrige ISM nichts geändert. Seine „Employment“-Komponente fiel übrigens von 50,5 auf 47,6 im Oktober.

Die Analysten von JPM schreiben weiterhin: „Bigger picture still seems like the risks are skewed to the downside and that 2015 could wind up like 2011.“ Charttechniker der Saxobank blasen ins gleiche Horn und warnen davor, dem Aktienmärkten hinterherzulaufen. „Don’t be fooled by the October rally“. Sie halten die Kursgewinne für eine Korrektur innerhalb einer neuen großen Abwärtsbewegung. Die Technik war gestern denn auch gespickt mit folgenden Divergenzen: Energy vs. Oil, S&P vs. Credits (Unternehmensanleihen), S&P vs. US Treasuries, S&P vs. VIX, Trannies vs. Oil, NASDAQ vs. NASDAQ 100.

Ratingagentur S&P stuft folgende US-Too-Big-To-Fail-Banks auf „watch for a rating downgrade“: JP Morgan, Bank of America, Wells Fargo, Citi, Goldman, Morgan Stanley, State Street. Nach Bekanntgabe der vorgeschlagenen Regelung durch die Fed am Freitag erklärte S&P, dass in die Ratings eine staatliche Unterstützung nicht mehr einbezogen wird.

Auffällig war gestern auch die Kursschwäche im Bund Future (Bundesanleihen), obwohl die EZB die Anleihekäufe möglicherweise aufstocken wird. Die Financial Times vermutet in einem Bericht, dass die Chinesen verkaufen.

Öl-Notierungen gestern leichter. Interessant in diesem Zusammenhang, dass die CDS-Spreads (Prämie auf Ausfallversicherungen) für Saudi Arabien auf ein 6-Jahreshoch steigen.

Neue Vorwürfe gegen VW aus den USA. EPA behauptet auch bei 3-Liter-Motoren wurde getrickst. Das würde unter anderem den Tourareg, Cayenne und den Audi A8 betreffen. VW hat die neuen Vorwürfe bereits zurückgewiesen.

Bitcoin setzt die Aufwärtsbewegung fort. Seit gestern Morgen +14%. Ausgehend vom Jahrestief, haben wir mittlerweile einen Verdoppler. Hat die Rally unter anderem etwas mit Kapitalflucht der Chinesen aus dem Yuan zu tun, fragt sich die Fangemeinschaft der virtuellen Währung.