• Keine Mauer zu Mexiko, keine Steuersenkungen, kein Trumpcare, ein US-BIP von lediglich 0,7%, fallende Autoverkäufe, kollabierender Citi Economic Suprise Index, mehr Protektionismus, eine Anhebung der Verschuldungsobergrenze und ein möglicher Atomkrieg. Was wird die Fed in einem solchen Gemengelage auf der heutigen Sitzung wohl wohl machen? Wahrscheinlich nichts. Man wird nicht an der Zinsschraube drehen. Dabei handeln die Indizes an der Wall Street doch an ihren Allzeithochs. Die Fed, deren heimliches Hauptmandat ja der Aktienmarkt ist, könnte eigentlich das Zeitfenster nutzen und einen weiteren wenn auch winzigen Schritt in Richtung Normalisierung der Geldpolitik machen. Sie hätte es dringend nötig, alleine deshalb, um Pulver zu haben, wenn es wieder kracht. So wie es aussieht, wird man aber wahrscheinlich tatsächlich die Füsse stillhalten. Marktteilnehmer werden daher ganz genau auf Hinweise für einen möglichen Zinsschritt im Juni achten.
    Die robusten Aktienmärkte täuschen über die Tatsache hinweg, dass die Tump-Euphorie in Wahrheit verflogen ist und die Fed vielleicht wirklich in Erwartung einer Wachstumsverlangsamung und aufgrund eines überschuldeten Systems die Zinsen nicht viel weiter erhöhen kann. Bis Ende 2018 preist denn auch der Markt nur noch etwa 2,5 Zinserhöhungen ein.
  • Auf der anderen Seite ist dieser durch QE zerstörte Kapitalmarkt mittlerweile vielleicht so verrückt, dass sogar ein Trump, der seine Wahlversprechen nicht erfüllt, die Aktienkurse trotzdem beflügeln könnte. Vielleicht kommen wir ja jetzt in eine Phase, in der die Erwartungen an den Präsidenten auf ein so verschwindend niedriges Niveau fallen, dass er nur noch positiv überraschen kann. Dieser Trick hat ja die letzten Jahre immer sehr gut in der „Earnings Season“ funktioniert. Im Anlauf auf diese haben Analysten ihre Prognosen für die zu berichtenden Unternehmen so stark gesenkt, dass es schon fast unmöglich war, die Erwartungen der Marktteilnehmer zu enttäuschen. Zack, und die Rallye ging weiter.
  • Während Dow (+0,17%), S&P (+0,12%) und Nasdaq 0,17%) gestern nur noch ganz leicht zulegen konnten, verzeichnete der Dax (+0,56%) immerhin ein neues Allzeithoch. Gold stabilisierte sich an der 50-Tagelinie, Öl fiel auf ein 6-Monatstief. Nachbörslich lieferte Apple Quartalszahlen. Der Gewinn lag über den Erwartungen, Umsatz wie prognostiziert. Die iPhone-Verkäufe leicht rückläufig. Die Verkäufe in China auf Jahresbasis fallen um 14%. iPad Verkäufe seit 13 Monaten hintereinander rückläufig. Wall Street zeigt sich gnädig, Aktie nachbörslich nur -2%.
    In den nächsten Tagen werden wir sehen, ob „sell in May, go away“ oder „buy in May, stay in play“ der richtige Ansatz ist. Ich bleibe vorsichtig gestimmt und lasse meine Teilabsicherungen bestehen.

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