• Nach der starken Performance zur Wochenmitte standen Dax & Co. gestern ganz im Zeichen der Konsolidierung (Dax -0,06%, EuroStoxx -0,16%). Die Kursverluste an der Wall Street waren dagegen größer. S&P500 und Dow verloren beide etwas mehr als ein halbes Prozent. Es war auf den ersten Blick ein langweiliger Tag mit einer engen Handelsspanne. Im Dax waren es nur knapp 40 Punkte. Tatsächlich gab es aber Interessantes zu beobachten.
  • Für Gesprächsstoff sorgten gestern vor allem zwei Entwicklungen. Da war zum einen die Tatsache, dass erstmals überhaupt Bitcoin auf Parität mit Gold handelt. Sprich, die Feinunze bekommt man nun für einen Bitcoin. Natürlich hinkt der Vergleich komplett, aber immerhin ist das psychologisch eine interessante Entwicklung. Dieser Meilenstein freut mich sehr. Selbst unter den Anhängern der „Österreichischen Schule“, die als schärfste Kritiker des ungedeckten Papiergeldsystems bekannt sind, wird aber immer noch heftig darüber diskutiert. Hat Bitcoin eine Zukunft? Ist die Cryptowährung dem Edelmetall ebenbürtig?
    Ich habe mir vor Jahren bereits meine Meinung dazu gebildet. Sie stehen nicht in Konkurrenz zueinander. Sie ergänzen sich perfekt und beides ist ein „Muss“ für jeden, der versucht ein Vermögen auszubauen, oder zu erhalten. Spekulationen, wonach die SEC nächste Woche die Zulassung des Winklevoss-ETF erteilen werde, beflügelten gestern den Kurs auf über 1.200 Euro.
  • Äußerst interessant war ausserdem der Börsengang des Unternehmens Snap, dem Mutterkonzern des Messenger-Dienstes Snapchat. Der IPO-Preis lag bei 17 Dollar, dem 60-fachen des Jahresumsatzes. Der Erstkurs lag dann bei 24, was einem Market-Cap von 34 Milliarden Dollar entspricht. Es war der größte Tech-IPO seit Alibaba in 2014. Kritiker der aktuellen Marktentwicklung liessen es sich freilich nicht nehmen, Parallelen zur Dotcom Blase zu ziehen. Von der Hand zu weisen ist das nicht. Snap macht schliesslich mehr Verlust als Umsatz, mit Gewinnen wird auch nicht gerechnet und Aktionären wird kein Mitspracherecht eingeräumt. Ob der Zeitpunkt für den Börsengang günstig war oder nicht, werden wir sicherlich bald erfahren.
  • Gestern war die Gefahr, auf die ich hinaus will, den Snap-Anlegern jedenfalls egal. Ein Marktteilnehmer schrieb passend auf Twitter: „Looks like investors sold Vix, Stocks, Gold, Silber, Oil, Bonds, and loaded up on SNAP. #diversification.“
    Es war insgesamt schon wirklich seltsam. Vix und Aktien runter…….ungewöhnlich. Auch der plötzliche Ausverkauf im Silber sorgte für Stirnrunzeln. Gold verlor zum US-Dollar -1,4% und legte damit den größten Tagesverlust in 2017 hin. Gegen Euro hielt sich das Edelmetall besser, das die Gemeinschaftswährung ebenfalls schwächelte.
    Eben diese Dollar-Stärke (Dollar Index wieder auf 102,00, Rallye seit 5 Tagen) gepaart mit der oben genannten Entwicklung in den anderen Teilmärkten riecht nach etwas, was wir letztmalig vor über einem Jahr erleben durften. Plötzlich hat man vielleicht doch Angst vor dem Zinserhöhungszyklus der US-Notenbank.
    Bevor wir uns ins Wochenende verabschieden, wird es deshalb nochmal spannend. Fed-Chefin Yellen hält heute ihre Rede (13:00 NYer Zeit). Zuletzt zeigten sich einige Fed-Mitglieder ja sehr „falkenhaft“. Sie wird sich bestimmt die Tür für einen „hike“ im März offen halten. Auch die Kollegen Evans, Lacker, Fischer und Powell melden sich heute zu Wort. In einer Woche stehen die Zahlen zum US-Arbeitmarktbericht an. Eben diesem wird große Bedeutung beigemessen hinsichtlich des Fed-Meetings am 15. März. Die Wahrscheinlichkeit für eine Zinserhöhung an diesem Tag beziffert der Markt mittlerweile auf 90%.
    Asien handelt heute jedenfalls am letzten Handelstag der Woche verschnupft. Ein Korrespondent twittert : „Sell-Off in Asia continues as Fed rate hike angst slugged stocks, bonds and even commodities.“

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