• Zwei Entwicklungen in der Charttechnik des Dax stechen derzeit ins Auge. Da ist zum einen der seit Mitte Juni gültige Abwärtstrendkanal als übergeordnetes Bild. Dieser verdeutlicht, dass die Einbahnstraßen-Börse vorbei ist, die Bäume nicht mehr in den Himmel wachsen und das Umfeld für Risikoanlagen definitiv rauer wird. Zum anderen befindet sich der deutsche Leitindex aber seit Ende Juli in einer Seitwärtsspanne zwischen grob gesagt 11.900 und 12.400. Je nachdem wo wir uns innerhalb dieser „Range“ gerade befinden, sind mal die Bullen und mal die Bären leicht im Vorteil. Solange wir aber nicht nachhaltig aus dieser Zone ausbrechen, bleibt es eine Pattsituation.
  • Saisonal ist der September eigentlich der schwächste Monat des Jahres. Kaum aber sah es im vorauseilendem Gehorsam zum Monatsultimo nach einem Ausbruch nach unten aus (Dax am 28. August mit neuem Verlaufstief @11.869), wendete sich das Blatt wieder leicht zu Gunsten der Bullen. Die „große Nagelprobe“ bei 12.400, wie es ein Analyst treffend ausdrückte, haben diese aber bisher ebenfalls nicht bestanden (Hoch letzte Woche @12.367, Wochenschluss 12.303). Zum Wochenanfang wird ein neuer Versuch gestartet werden. Ich persönlich glaube nicht an einen Befreiungsschlag nach oben. So oder so heisst in jedem Fall aber weiter abwarten und geduldig sein. Die Entscheidung wird kommen, nur eben nicht so schnell, wie es sich die Marktteilnehmer erhoffen.
  • Machen wir uns auf die Suche nach Signalen. Die Rendite der US-Staatsanleihen mit Laufzeit von zehn Jahren ist nach einem Ausflug in Richtung 3% nun wieder dort angekommen, wo sie beim Wahlsieg Trumps im November 2016 handelte (@2.06%). Diese Kursrallye (Rendite runter, Anleihepreis hoch), bzw. die Rückkehr zum Ausgangspunkt, kommt nicht ohne Grund. Der Anleihemarkt preist eine Rezession in den USA ein. Ähnliches passierte mit dem US-Dollar. Seit sich die Euphorie um mögliche Reformen der Trump-Administration gelegt hat, verlor die US-Währung 12% vom Kurshoch. Nicht zu Unrecht leiten manche Marktteilnehmer daraus eine Tendenz für die Aktienkurse ab. Sprich, ein ähnliches „Retracement“ nach unten. Zur Erinnerung, der S&P handelte Anfang November bei 2.100. Aktueller Stand 2.461. Macht der Aktienmarkt es dem Bondmarkt tatsächlich nach, wäre das Korrekturpotential beachtlich.
  • Seit dem Zeitpunkt, als die US-Renditen nicht weiter stiegen (März) fällt ausserdem auf, dass sich auch der Goldpreis wieder stabilisiert. Mehr noch, der letzte Rendite-Rutsch der Anleihen ging einher mit einem ordentlichen Kursanstieg des Edelmetalls. Manche Goldfans halten nun das Ende des mehrjährigen Bärenmarktes für endgültig eingeläutet. Nachdem Trump in der vergangenen Woche eine komplette Abschaffung (!) der US-Verschuldungsobergrenze ins Spiel gebrachte und ausserdem Fed Gouverneur Stanley Fischer (Falke) frühzeitig die Fed verlässt, traue ich mich fast, das zu unterschreiben.
  • In der neuen Woche steht kein wichtiges Notenbanktreffen an. Die Fed tagt erst in der Woche drauf am 20. September. Im Auge zu behalten ist die Situation in Nordkorea, die Schäden durch den Wirbelsturm Irma im Südosten der USA sowie die Auswirkungen der Eurostärke auf den Dax. Ich wünsche allen einen erfolgreichen Start in die neue Woche.

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