• So, jetzt ist es tatsächlich passiert. Dem Dax ist ein Ausbruch aus der nervtötenden Handelsspanne der letzten Wochen gelungen. Sprich, wir haben die Range zwischen 11.400 und 11.700 nach oben verlassen (Closing 11.806, +1,82%). An der Wall Street gelang dem Dow Jones aus dem Stand der Sprung über die magische 20.000er Marke (Dow +0,78%, S&P +0,80%, Nasday +0,99%). Unabhängig davon, ob man bullisch oder bärisch eingestellt ist, es handelt sich um eine sehr signifikante Entwicklung in der Technik. Ein Kaufsignal wurde generiert. Ignorieren sollte man das nicht. Die Tür im Dax ist nun offen für die Kurshochs des Frühjahres 2015 zwischen 11.900 und 12.000.
  • Sollten wir uns über den Monatsultimo hinaus über der 11.700 halten, wird es eng für Marktteilnehmer, die auf fallende Kurse gesetzt haben. Für ihren „bearish case“ hätten in letzter Zeit die Voraussetzungen nicht besser sein können. Dennoch kam in jede Abwärtsbewegung niemals genug Momentum auf. Stattdessen gelang den Bullen der Befreiungsschlag. Eben weil so viele Investoren zu vorsichtig positioniert waren, steigt jetzt die Wahrscheinlichkeit einer größeren Aufwärtsdynamik. Jeder der noch nicht dabei ist, wird nach und nach auf den Zug aufspringen müssen. Fließt dann auch noch Geld aus dem schwachen Anleihemarkt in die Dividendentitel, könnte sogar richtig Musik reinkommen.
  • Durchwachsene Unternehmenszahlen und ein schwacher Ifo spielten gestern keine Rolle. Immer mehr Marktteilnehmern scheinen langsam auf den Trichter zu kommen, dass Trump nicht unbedingt eine Katastrophe für den Aktienmarkt sein muss. Im Gegenteil, immer mehr Menschen dämmert es. Trump ist nicht nur Pro-Business, er gibt bei der Umsetzung auch noch richtig Gas. Ich glaube nicht, dass der Milliardär in Verhandlungen unfair ist, im Gegenteil. Kann man ihm Einfuhrzölle zum Vorwurf machen, wenn Handelspartner ihre Währung künstlich drücken, um ihre Exporte zu verbilligen. Wo liegt bitte der Unterschied??? Diesen wichtigen Punkt verstehen aktuell sogar viele Libertäre und Kapitalisten nicht. Welt-Redakteur Holger Zschäpitz verfasste dazu vorgestern einen interessanten Artikel („EZB als Währungsmanipulator entlarvt – Munition für Trump“). Seit 2014 hat der Euro rund ein Fünftel gegen den Dollar abgewertet. Die billionenschweren Anleihekäufe der EZB haben zu einer massiven Abwertung der Gemeinschaftswährung geführt. Die Bundesbank hat das in ihrem Monatsbericht bestätigt. Warum soll Trump sich dagegen nicht wehren?!?
  • Natürlich ist Trump eine Katastrophe für Merkel und ihre Eurokraten. Das kann den Börsianern aber egal sein. Warum sollten sich nicht auch deutsche Unternehmen positiv auf die Trump-Agenda einstellen können? In seinem Buch „The Art of a Deal“ kann ein jeder nachlesen worauf Trump steht. Er bevorzugt „one-on-one negotiations“ und nicht etwa supranationale Verhandlungen. Liebe CEOs, beerdigt den Dreiviertelsozialismus und die damit einhergehende Eine-Welt-Politik. Stellt euch auf den „Game Changer“ ein und macht mit. Dreht sich der Wind, und das ist mit Trump der Fall, sollte man die Segel neu ausrichten. Es muss nicht zu unserem Nachteil sein, im Gegenteil. Trump mag uns, schliesslich hat er deutsche Vorfahren. Er nimmt uns Merkel nicht übel. Geben wir ihm eine Chance. Vielleicht heisst es eines Tages in der Bildzeitung: „Wir sind Trump!!!“ Ok,……ich sollte nicht übertreiben.
  • Der Anleihemarkt stand ganz im Zeichen des „Reflation-Trades“. Der Bund Future verlor gestern erneut deutlich. Die zehnjährigen Bund-Renditen stiegen auf ein neues Verlaufshoch @0,46%. Nach einer schwachen 2yr Auction am Dienstag, folgte gestern aufgrund schwacher Nachfrage eine ebenso enttäuschende 5yr Auction bei den US-Treasuries. Auch hier stiegen die Renditen deutlich an (Anleihekurse fielen). Einzig der schwächere US-Dollar wollte nicht so recht ins Bild passen. Die Aktienmärkte in Asien handeln heute Morgen erneut fester. EUR/USD @1,0758, Gold knapp unter 1.200$.

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