• Dax & Co. konnten zunächst noch aufgrund der positiven US-Vorgaben vom Mittwochabend deutlich zulegen. Allerdings wurde schnell offensichtlich, dass die Tageshochs nicht verteidigt werden konnten. Die US-Börsen wurden gestern unter anderem aufgrund von Verlusten aus der Gesundheitsbranche gebremst, nachdem der Krankenversicherer UnitedHealth seine Gewinnprognose senkte (Aktie -5,6%, ….Mitbewerber Anthem -6,9%, Aetna -6,5%). Insgesamt war es ein ruhiger und langweiliger US-Handel. Die Schlagzeilen an der Zentralbankenfront (BoJ, FOMC- und ECB-Minutes) brachte hier keine neuen Impulse.
  • Die interessantesten Trends gab es abseits der Aktienmärkte. Ins Auge stach allen voran die Preisschwäche im US-High-Yield-Segment, dem aktienähnlichen Anleihemarkt für Unternehmen mit schwacher Bonität. Die starke Underperformance der Bondpreise im Vergleich zu den Aktien wird immer mehr zum beunruhigenden Thema. Wie gesagt, „credit anticipates, equity confirms“!

S&P vs HY

Quelle: Bloomberg, ZH

  • An den Devisenmärkten sahen wir nach Fed- und EZB-Minutes den „Unwind“ des „FED/ECB divergence trade“, weshalb der $ schwächelte. Etwas Sorge machte sich breit, dass die EZB die Erwartung der QE-Junkies nicht erfüllen könnte, während die Fed nur sehr langsam an der Zinsschraube dreht. Achtung, heute hält Draghi eine Rede.
  • Sehr interessant in diesem Zusammenhang ist, dass Öl trotz der $-Schwäche im Preis überhaupt keine Unterstützung fand und wieder fiel (Kupfer im übrigen auch). WTI gestern unter 40$. Goldman Sachs warnt vor weiter stark fallenden Notierungen. Nat Gas fällt ebenfalls (-3,6% auf 2,26$). Wir nähern uns der seit 20 Jahren gültigen Unterstützungslinie bei 2,00$ (DEFLATION!!!). Der Baltic Dry Index fällt übrigens auf ein Allzeittief. Manche messen diesem Index große Bedeutung bei, manche nicht. Das ist jedem selbst überlassen.
  • Am amerikanischen Staatsanleihenmarkt geht der „policy error“ Trade weiter. Das kurze Ende bleibt „brief“ (2yr +1bp @0,89%), das lange Ende ist gesucht (10yr -3bp, 30yr -4bp). Die Zinsstrukturkurve sendet mit ihrer Verflachung eine klare Botschaft. Die Fed wird die Zinsen erhöhen und diesen „Fehler“ dann wegen einer anstehenden Rezession korrigieren müssen. Gold, ebenfalls eine Absicherung gegen fehlgeleitete Geldpolitik des Establishments, gestern freundlich.
  • Technisch bleibt die jüngste Rally fragil, denn sie ist geprägt von lauter „red flags“, sprich Divergenzen. Ein Blick auf RSI/breadth/10yields/HY/WTI/Leveraged Loans/R2K im Vergleich zum S&P verdeutlicht dies. „Something is off“, schreibt ein von mir sehr geschätzter Markttechniker. Ich bleibe dabei, das Risiko einer Abwärtsbewegung im S&P ist nach Anlauf auf die 2.100 deutlich höher als die Chance auf ein Anhalten der Rally, insbesondere da High-Yield stark unter Abgabedruck.
  • VW: Der Konzern muss die vom Abgas-Skandal betroffenen Diesel-Fahrzeuge in den USA womöglich teilweise zurückkaufen. Die Chefin der Umweltbehörde CARB äußerte sich diesbezüglich gegenüber dem Handelsblatt.
  • Fed: Vice Chairman Fischer sagt, die Zentralbank hätte ihr Bestes getan, die Märkte auf die erste Zinserhöhung seit 2006 vorzubereiten. Eine Entscheidung zum Zeitpunkt sei noch nicht gefallen. Er glaubt weiter, dass die großen Zentralbanken sich in relativ naher Zukunft von Nullzinsen wegbewegen.
  • Heute Mittag ist Optionsverfall (OPEX). Das Muster in 2015 war bis auf den Augustverfall bisher immer gleich. Rally im Anlauf auf den Freitag, danach ging es talwärts.
  • Märkte heute Morgen: Aktien in Asien uneinheitlich. Nikkei leicht im Minus geschlossen. Chinesische Aktienmärkte nach Gerüchten über Lockerung der Geldpolitik am Wochenende fester. EUR stabil, Yen hoch.

 

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