• Im gestrigen Handel verstärkte sich die Abwärtsdynamik an den europäischen Aktienmärkten deutlich (Dax -1,3%, EuroStoxx -1,18%, CAC -0,98%). Es war schon fast drollig in den letzten 48 Stunden. Egal in welche Richtung die Kommentare der Fed-Mitglieder gingen, beides belastete den Aktienmarkt. Präsentierte man sich „dovish“ (z.B. Williams), beflügelte das Yen und Euro vs. US-Dollar und somit die Aktienindizes. Präsentierte man sich „hawkish“ (Dudley, Lockhart), reagierte man ebenfalls verschnupft aus Angst vor einer Straffung der Geldpolitik.
  • Gestern brachte dann Bullard verschiedenste Kommentare wie beispielsweise „central banks globally are rethinking monetary policy“ und sorgte damit für weiteres, orientierungsloses Hin und Her in den Kursen. Dazu kam das Sitzungsprotokoll des FOMC lange nach dem Closing in Europa. Unterm Strich ist dies wohl eher etwas „falkenhafter“ ausgefallen. „Einige Teilnehmer sehen Notwendigkeit für baldige Zinserhöhung“, hieß es darin. Man zeigte sich außerdem besorgt über „die Jagd nach Rendite an den Märkten“ und „dass anziehende Inflation dann schnelle Zinsanhebungen nötig machen“. Auch fanden einige der Herrschaften die Aktienmärkte wohl doch ein bisschen teuer („Several participants pointed out the elevated level of equity values relative to expected earnings“).
    Alles in allem bleibt es aber dabei, man scheint sich zwar unter den Mitglieder zunehmend uneinig zu sein, aber dennoch besteht aber eine Mehrheit, die abwarten und sich alle Optionen offen halten möchte. Nach den Minutes fiel die implizierte Wahrscheinlichkeit einer Zinserhöhung jedenfalls wieder und die Wall Street erholte sich von den Tagestiefs. Es reichte für ein kleines Tagesplus (Dow +0,12%, S&P +0,19%, NASDAQ +0,03%).
  • Gestern wurde im Dax die derzeit maßgebliche Unterstützung knapp über der 10.600 nach unten durchbrochen (Tiefs Mitte letzter Woche, ……Closing 10.537). Bullen hatten gehofft, die Levels zwischen 10.600 und 10.700 mindestens bis zum morgigen Optionsverfall (OPEX) halten zu können. Durch die späte Erholung der Amis wird der deutsche Leitindex heute mit einem Gap nach oben in den Tag starten und damit nochmal eine Chance bekommen.
  • In Japan setzt der starke Yen dem Außenhandel immer weiter zu. Im Juli gingen die Exporte binnen Jahresfrist um 14,1% zurück. Es war der stärkste Einbruch seit Herbst 2009. Die Importe sanken um 24,7% (YoY) und damit nun bereits den neunzehnten Monat in Folge. Für die Regierung in Japan ist das ein herber Rückschlag in ihrem Versuch, mit lockerer Geldpolitik und riesigen Konjunkturpaketen die Wirtschaft wieder in Schwung zu bringen. Der Nikkei handelt aktuell mehr als 1% im Minus. USD/JPY fällt wieder unter die psychologisch wichtige Marke von 100,00 (Yen fest).

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