Auch in diesem Monat lässt der Verfalltag an den Optionsmärkten die Aktienbullen nicht im Stich. Wie gewohnt, zogen die Indizes im Anlauf auf den OPEX-Freitag kräftig an und alle bejubeln die Bodenbildung. Wer wissen will, was in den letzten 14 Monaten nach der Verfallswoche jeweils passierte, dem wird ein Blick auf die Charts empfohlen.

Das alles ging gestern einher mit einer Hausse am Ölmarkt (WTI +5,6%). Das Theater dort ist mittlerweile absurd. Kein einziges OPEC-Mitglied hat die Produktion auch nur um ein einziges Barrel heruntergefahren. Aktien von Ölfirmen gehörten zu den größten Gewinnern. Eine Analyse von Deloitte machte gestern die Runde, wonach von den weltweit etwa 500 Ölfirmen ungefähr 175 von einer Insolvenz bedroht seien. Die Ratingagentur S&P hat unterdes das Rating Saudi Arabiens um zwei Notches auf „A-“ gesenkt. Brasilien wurde von „BB+“ auf BB/neg. gesenkt, Russland wurde bei BB+/neg. bestätigt.

Der Short-Squeeze sorgte dafür, dass der Dax nun wieder über der 9.300 Area handelt. Es war die ehemalige Unterstützungszone um die Tiefs des letzten Jahres, an die wir jetzt wieder von unten andocken. Der S&P stieg über die 1.900 und nimmt nun die wichtige 1.950 ins Visier. Um diese Marke herum, ist sehr starker Widerstand zu erwarten. Ich rechne nicht mit einem nachhaltigen Durchbruch nach oben. Anschlusskäufe sind unwahrscheinlich.

Die überverkaufte Situation in der Technik ist jetzt aufgrund des Short-Squeezes bereinigt. Ähnlich wie bei der starken Aufwärtsbewegung Mitte Januar von 9.254 auf 9.922 im Dax, kommt den geduldigen Bären unter uns diese Entwicklung sogar entgegen. Dadurch, dass viele Shortpositionen glattgestellt wurden, wird der Markt, nachdem er geatmet hat, bei der nächsten Abwärtsbewegung viel weniger Unterstützung erfahren. „Shorties“ treten nämlich immer in einem fallenden Markt irgendwann als Käufer auf und unterstützen. Diese fehlen jetzt.

Der S&P hat seit 2011 nicht mehr an drei aneinander folgenden Tagen mehr als jeweils +1% hingelegt. Die letzten drei Handelstage waren also imposant. Bärmarkt-Rallyes sind brutal, aber absolut normal. Man sollte den Blick auf das Wesentliche nicht verlieren. Eine Bärmarkt-Rally bleibt was sie ist, eine starke Aufwärtsbewegung innerhalb eines etablierten Bärentrends. Seit 1950 waren 16 der stärksten 17 Aufwärtsbewegungen zu einem Zeitpunkt, als der S&P unter seiner 200 Tagelinie handelte. In dem Bärenmarkt von 2008-2009 hatten wir 7 solcher Bewegungen innerhalb von 14 Monaten. Drei davon dauerten 6 bis 8 Wochen. Die Kursgewinne lagen bei mindestens 7%, höchstens 20%. Im Bärenmarkt von 2000-2002 hatten wir es ebenfalls 7x innerhalb von 24 Monaten mit einer Bärmarkt-Rallye zu tun. Sie dauerte damals mindestens 1, höchsten 3 Monate. Die Kursgewinne lagen zwischen 8% und 20%, bevor der Markt wieder drehte.
Seit seinem Tief der letzten Woche, hat der S&P knapp 7% zugelegt. Eine kleine Bärmarkt-Rallye könnte uns also bis auf die 1.950/75 Region tragen, bevor sie ausläuft.

Asien: Höhere Kosten für Lebensmittel haben die Verbraucherpreise in China im Januar um 1,8% zum Vorjahresmonat ansteigen lassen. Schwächere Rohstoffpreise und geringere Nachfrage führten dagegen zu einem Minus bei den Erzeugerpreisen von 5,3% zum Vorjahresmonat. Analysten gehen nun davon aus, dass die chinesische Notenbank die Geldpolitik deshalb weiter lockern muss.
Die japanischen Exporte sind im Januar so stark eingebrochen wie zuletzt 2009 (auf Jahressicht um -12,9%). Allein nach China, dem größten Handelspartner, wurden 17,5% weniger Waren ausgeliefert.

Das Fed-Mitglied Bullard hat angesichts der schwachen Inflation in den USA und der weltweiten Finanzturbulenzen vor weiteren Zinsschritten gewarnt. Der auf den S&P fixierte Notenbanker hält eine geldpolitische Normalisierung für „unklug“,

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