• Während Dax & Co die Freitagnachmittags-Rallye an der Wall Street nachholten und fester handelten, traten die US-Indizes gestern praktisch auf der Stelle. Ohne die Hilfe der Amerikaner, fehlte dem Dax dann die Kraft zum Halten der 10.000er Marke.
  • Das Warten auf die EZB, hat die letzten drei Wochen fast alles andere in den Hintergrund rücken lassen. Allen voran die morgen anstehende Zinsentscheidung der Fed und natürlich das BoJ-Meeting der vergangenen Nacht. Letztere enttäuschte, da sie sich entschloss, die Füße still zu halten. Es wurden keine weiteren geldpolitischen Maßnahmen ergriffen. Die größte Überraschung dabei war, dass im Begleittext eine wichtige Passage zum Negativzins gestrichen wurde. Die, dass die Notenbank die Zinsen noch weiter senken könnte. Sind die Notenbanker etwa auf den Trichter gekommen, dass negative Zinsen mehr Schaden als Nutzen bringen? Seit Einführung von NIRP gemessen, handelt der Nikkei unverändert und der Yen fester. Eine Katastrophe für die BoJ. Auch heute Morgen präsentiert sich die japanische Währung fester gegen den Dollar (113,30). Etwas, was die Märkte für Risikoanlagen garnicht mögen.
    China plant derweil eine Transaktionssteuer am Devisenmarkt (Tobin Tax). Es ist wahrscheinlich ein Versuch, die Kapitalflucht in den Griff zu bekommen. Der Yuan wurde ausserdem im Fixing gegen den US-Dollar um 0,26% abgewertet (größter Schritt seit 7. Januar). Wird die Transaktionssteuer ein ähnlicher Rohrkrepierer wie die Circut Breaker vom Jahresanfang??? Die Gefahr besteht, dass eine Steuer die Kapitalflucht nur noch zusätzlich anheizt. Wir werden sehen!
  • Zur Wall Street. Nach Goldman Sachs, stellten auch die Analysten der Deutschen Bank richtigerweise fest, dass der Aktienmarkt die Gefahr einer „hawkishen“ Fed (…..fester $, schwächere Rohstoffe, schwächerer Yuan) momentan vollkommen unterschätzt. Durch die Price Action der letzten Wochen, wurde die Wahrscheinlichkeit von Leitzinserhöhungen seitens der Fed dramatisch heruntergepreist. So richtig wird eigentlich frühestens ab September mit einer weiteren Zinserhöhung gerechnet. Wie ich gestern bereits schrieb, wäre das Fenster für die Notenbank mit einem S&P > 2.000 und einem EUR/USD > 1,1100 genau jetzt sperrangelweit offen, um eine weitere Normalisierung ihrer Geldpolitik vorzunehmen. Mit der von der EZB ausgelösten starken Aufwärtsbewegung der Aktien und des Euros, wurde der Fed praktisch einen Gefallen getan. Die Chance ist da!!! Wenn nicht jetzt, wann dann??? Vor allem wenn man bedenkt, dass nicht nur das Fed Mitglied Fischer jüngst auf steigende Inflation hinwies.
  • Im S&P 500 Index testen wir so kurz vor dem Fed Meeting den wichtigen Widerstand @2.019. Es handelt sich dabei um die fallende 200 Tagelinie. Gestern hingen wir an dieser Marke fest und konnten sie nicht nachhaltig überwinden. Ein Grund dafür waren sicherlich die schwächeren Ölnotierungen (-3%). Die Weigerung des Irans vom Wochenende, sich momentan auf eine Deckelung der Fördermengen zu einigen, war hier gestern der Haupttreiber. Dadurch wird eine erhoffte breite Einigung auf Obergrenzen immer unwahrscheinlicher, da andere Länder ihre Beteiligung an die Bedingung knüpfen, dass der Iran mitmacht. Gestern zeigte zudem der russische Ölminister Novak Verständnis für die iranische Seite, die Produktion erst bei Erreichen eines Niveaus von 4 Mio. Barrel pro Tag deckeln zu wollen.
  • Auch Öl stößt gerade in der Technik auf eine extrem starke Widerstandszone. Um die 40$ in der Sorte WTI, liegt ein Fib-Retracement und die Abwärtstrendlinie gezogen durch die Hochs der letzten 12 Monate. Einzig die Hoffnung auf eine Einigung der OPEC/Non-OPEC Länder auf einem Treffen am 20.03 (zwischenzeitlich dementiert) hat hier für den jüngsten Kursanstieg gesorgt. Short-Positionen wurden dadurch mittlerweile stark zurückgefahren. Kommt an dieser Front jetzt nicht sehr bald etwas Handfestes, drohen ganz schnell wieder schwache Notierungen. Dies würde sicherlich nicht spurlos an den Aktienmärkten vorbeigehen. Ich denke nicht, dass die Marktteilnehmer sich noch viel länger von dem Gequatsche über ein angebliches Treffen der Förderländer irgendwie, irgendwo, irgendwann einlullen lassen werden.
  • VW sieht sich in der Abgasaffäre mit einer weiteren Schadensersatzklage von institutionellen Investoren konfrontiert. Am Landgericht Braunschweig wurde eine Klage eingereicht, mit knapp 300 institutionellen Anlegern aus mehreren Ländern. Sie fordern insgesamt 3,3 Mrd. Euro für erlittene Kursverluste. VW habe zu spät über die Manipulationen informiert, so der Vorwurf. VW lehnte ein Kommentar ab (Reuters).
  • In den USA hat ein früherer Mitarbeiter zudem VW verklagt. Er wirft dem Konzern vor, Beweimaterial vernichtet zu haben. Der Mitarbeiter sei im Dezember 2015 gefeuert worden, weil er sich weigerte, Beweismaterial zu vernichten, so der Vorwurf in den Gerichtsunterlagen (Reuters).

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