Vor der heutigen Veröffentlichung des US-Arbeitsmarktberichts herrschte Zurückhaltung an den Märkten. Man schätzt die Wahrscheinlichkeit einer Fed-Zinserhöhung im März als sehr gering ein. Ein starker Arbeitsmarktbericht (insb. die Lohnkomponente) zusammen mit der Tatsache, dass sich die Aktien- und Rohstoffmärkte stabilisiert haben, könnte das ändern. Die „Flüsterzahl“ für die Payrolls liegt bei 195K. Zur Erinnerung, „wages“ stiegen das letzte Mal um 0,5%. Payrolls um die 175K würden den Aktien wahrscheinlich kurzfristig helfen. Eine sehr starke Zahl, würde zwar noch nicht automatisch eine Zinserhöhung im März bedeuten, aber vor dem Hintergrund der zuletzt recht soliden Wirtschaftsdaten (ISM z.B.) doch zumindest eine weniger „dovishe“ Yellen bei der begleitenden Rede (16.03). Das alleine würde schon zu einem Re-Pricing führen.

Bären sind mit neuen Shortpositionen vor dem EZB Meeting (10.03) sehr vorsichtig. Der Fokus auf dieses Meeting stellt denn auch alles um die Fed etwas in den Hintergrund. Bullen haben das kurzfristige Momentum, Performance-Angst und eine mögliche Draghi-Bazooka auf ihrer Seite. Das macht die Situation aber gerade so gefährlich. Aktien sind jetzt wieder ambitiös bewertet (s.u.). Gleichzeitig glaubt man, die EZB liefert „big time“ und die Fed hält die Füße still. Das birgt riesiges Enttäuschungspotential. Es macht weiterhin viel Sinn, die Marktstärke zum Abbau von Risikopositionen zu nutzen.

Gestern sorgten die Aktienanalysten von JP Morgan für Gesprächsstoff. Sie trauen der jüngsten Rallye nicht und gehen erstmals im aktuellen Zyklus auf „underweight equities“. Sie weisen darauf hin, dass US Dividendentitel jetzt teuerer seien, als zum Jahresanfang (PE multiple von 16,8x vs. 16,6x). Gleichzeitig gehen sie auf eine Gold Übergewichtung. Sollte es zu einer Rezession in den USA kommen (Wahrscheinlichkeit 33%), könnten Aktien weitere 30% verlieren. Entsprechend wird auch die Cash-Komponente übergewichtet.

Die kanadische Finanzverwaltung gab interessanterweise bekannt, dass man sich vollständig von seinen Goldreserven getrennt habe. Das Land hat nun tatsächlich 0 Unzen des „barbarischen Relikts“ in seinen Tresoren.
Gold stieg gestern erneut deutlich und baute die Gewinne des Vortages aus. Mit der jüngsten Aufwärtsbewegung über die wichtige 1.250$ Marke, haben wir eine ein Monate alte „Dreiecks-/Wimpelformation nach oben verlassen. Dies gilt als Bestätigung des neu etablierten Aufwärtstrends. Wie im Januar geschrieben, ist es für Gold-Bullen sehr wichtig, dass nach der saisonal starken Phase des Jahreswechsels, auch in den Frühling hinein Momentum drin bleibt. Dies scheint sich nun zu bestätigen. Nächster Halt 1.300$.

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