• Im November verloren Anleger an den globalen Anleihemärkten insgesamt 1,7 Billionen Dollar. Gestern, am Anfang des neuen Monats, gab es nicht etwa eine Atempause, der Trend verschärfte sich sogar noch. Eigentlich ist der Dezember ja ein Monat, in dem Händler schon nach wenigen Tagen ihre Bücher schließen, um das Jahr langsam ausklingen zu lassen. Ein bisschen länger als sonst bleibt man dann in der Mittagspause, um für seine Lieben die Weihnachtsgeschenke zu besorgen. Was sich jetzt aber gerade abzeichnet, droht grausam zu werden.
  • Langsam wird es wirklich besorgniserregend, was bei den Festverzinslichen gerade passiert. Wohlgemerkt haben wir es hier mit einem Markt zu tun, welcher um ein Vielfaches größer ist als der Aktienmarkt. Das Blutbad setzte sich auch gestern in atemberaubender Geschwindigkeit fort. Insgesamt konnte sich der Bund Future in letzter Zeit immer etwas besser halten als seine US-Pendants. Gestern machte dieser aber auch die Bewegung südwärts voll mit (-80 Ticks).
    Mit dem Anstieg der Renditen am Nachmittag (Kurse runter), ist es jetzt amtlich. In keinem Laufzeitensegment der US-Kurve liegen Anleger für 2016 noch vorne. Überall, von 2 bis 30 jährigen Treasuries, sind jetzt die Renditen höher als am Jahresanfang. Als Belastungsfaktor kommt hinzu, dass viele Emittenten jetzt noch schnell neue Anleihen am Primärmarkt begeben vollen, bevor ihnen die Renditen nach oben weglaufen. So wurden gestern beispielsweise Pläne der Österreicher bekannt, dass man eine 100-jährige Anleihe aufsetzen möchte. Das Ganze hat schon ein Geschmäckle und dürfte nicht unbedingt zur Beruhigung der Situation beitragen. Schnell noch den Sparern das Zeug reindrücken, bevor dann alles abschmiert?!?
  • Das dieses Momentum bei den Anleihen nun auch die Aktienmärkte nicht länger kalt lässt, konnte man gestern wunderbar beobachten. Trotz eines erneut sehr festen Ölpreises (+5%), kamen auch Dividendentitel unter Druck. Der VIX stieg auf 14,43 (>50MA). Vielleicht wurde damit die zuletzt häufig gestellte Frage beantwortet, ab welchem Niveau ein Anstieg der Renditen, negative Auswirkungen auf Aktien haben werden. Die Rendite der 10yr US­-Treasuries steht jetzt bei 2,43%.
    Im Dax wurde die Schlüsselunterstützung um die 10.600 im Closing nachhaltig nach unten durchbrochen (-1,00% @10.534). Nachbörslich ging es zusammen mit den US-Indizes dann sogar noch weiter runter (heute deshalb Opening Gap im Dax). EuroStoxx -0,68%, S&P -0,35%, R2K -0,65%, Nasdaq ab Eröffnung erneut Underperformer mit -1,36% (jetzt unter 50MA). Einzig der Dow Jones verzeichnete aufgrund seiner aberwitzigen Zusammensetzung und Gewichtung noch Gewinne (+0,36%). Ein Händler fasste es treffend zusammen. Wenn Trump das Erdbeben war, so ist dass, was jetzt folgt, ein Tsunami.
    „Risk Off“ auch heute Nacht in Fernost. Öl kommt ein bisschen runter. Gold leicht erholt @$1.174. EUR/USD @1,0682. Am Nachmittag US Arbeitsmarktbericht. Italien Referendum und Präsidentenwahl in Österreich am Sonntag.

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