• Wer hätte das gedacht? Kaum schienen die aktuellen Widersprüchlichkeiten am Kapitalmarkt zur Selbstverständlichkeit zu werden (Aktien steigen trotz aller Damoklesschwerter) dreht jetzt wieder der Wind. Wie aus dem Nichts belasten die üblichen Verdächtigen seit vorgestern nun doch den globalen Aktienmarkt. Es ist die Angst vor den Auswirkungen eines Brexits, die Sorge, dass die Fed doch tatsächlich die Zinsen erhöht, negative Headlines zu Griechenland und der Geduld des IWF, …..und eben der ganze Rest. Namentlich Währungsturbulenzen (Yen gestern sehr fest), weitere Verflachung der US-Zinskurve (Vorbote Rezession???), anstehende Wahlen in Spanien, Urteil des Bundesverfassungsgerichts zu EZB/OMT (wird der Buba das Mitwirken verboten?) usw. Das alles wurde vor ein paar Tagen einfach ignoriert, jetzt plötzlich nicht mehr.
  • Am Ölmarkt konnten wir gerade noch einmal einen vierten Verlusttag in Folge abwenden. Das schwarze Gold erholte sich von seinen anfänglichen Verlusten (WTI in der ersten Tageshälfte mit größtem Rutsch seit drei Wochen auf unter 48$), als mal wieder ein paar alte „Headlines“ aus der Mottenkiste geholt wurden. „OPEC may concider new oil output ceiling at Thursdays meeting” und „Reuters cites 4 OPEC sources on new ceiling consideraton“, wollte man uns im Anlauf auf das heutige Treffen noch mitgeben. Nimmt der Iran eigentlich an dem Treffen teil???
  • Nachdem kürzlich Goldman Sachs und JP Morgan ihren Ausblick für den globalen Aktienmarkt gesenkt haben, folgt nun auch BlackRock, der größte Asset Manager der Welt. Man senkt europäische und amerikanische Aktien auf „neutral“. Als Grund werden die hohen Aktien-Bewertungen und die anstehende Zinserhöhung der amerikanischen Notenbank genannt.
  • Da wundert es nicht, dass die Keynesiaristen in der OECD in ihrem gestern veröffentlichten „Economic Outlook“ die Staatschefs dieser Welt dazu aufriefen, zusätzlich zu den geldpolitischen Maßnahmen ihrer Notenbanken nun endlich mit expansiver Fiskalpolitik nachzulegen. Auf Pump versteht sich. Das Zinsumfeld dafür sei günstig, so die Herrschaften. Was vorher nicht geklappt hat, klappt bestimmt jetzt (sarc)!!!
  • Im gestern veröffentlichten „Beige Book“ erkennt die Fed zunehmenden Inflationsdruck. Im Zeitraum von April bis Mitte Mai sei dieser in den meisten Landesteilen leicht gestiegen.  Auch ist die Rede von einem moderaten Beschäftigungs- und Lohnwachstum. Der „starke“ Dollar wurde in diesem „Beige Book“ nur 6x erwähnt, vs. 30x in den Veröffentlichungen 2015 und Anfang 2016.
  • Die Autohersteller haben ihre Absatzzahlen für den US-Markt (Mai) bekanntgegeben. Die Übersicht (Veränderung zum Vorjahr): BMW -8,8%, Marke BMW -6,4%, Marke Mini -21,2%, Mercedes-Benz USA -1,9%, Mercedes Benz PKW -1,0%, Marke Smart -49,8%, Mercedes Vans +2,9%, Fiat Chrysler +1,1%, VW -17,2%, Audi +1,6%, Porsche +7,3%, Ford -5,9%, GM -18%, Nissan -1%, Honda -4,8%, Toyota -9,6%, Marke Lexus -10,1% (Bloomberg).
  • Die griechischen Banken müssen Insidern zufolge auf die erhoffte Geldversorgung durch die EZB weiter warten. Mit der Angelegenheit vertraute Personen nannten es unwahrscheinlich, dass die Geldhäuser bereits diese Woche wieder Zugang dazu erhalten. Die EZB werde heute auf ihrer Ratssitzung voraussichtlich noch kein grünes Licht geben (Reuters).
  • Dank der “alternativlosen“ Niedrigzinspolitik unseres Establishments, geht der Tod auf Raten in der Versicherungsindustrie weiter. Für alle Deutschen die glaubten, die Rettung der Peripherieländer koste sie nichts, kommt langsam das böse Erwachen. Ihrem liebsten Kind, der klassischen Lebensversicherung, gibt die Ergo-Gruppe das Gnadenbrot. „Die Welt“ berichtet, dass die Policen der Ergo Lebensversicherung und Pensionskasse auf eine sogenannte Run-off-Plattform kommen. Mehr als sechs Millionen Policen werden damit abgewickelt. Diese verschwinden damit nicht. Da aber kein Neugeschäft mehr abgeschlossen wird, muss man sich erneut auf schrumpfende Renditen gefasst machen. Das Ende des Lebensversicherungsgeschäfts der Gruppe ist damit besiegelt.
  • Auch heute Morgen handelt der japanische Yen wieder fester gegen den US-Dollar (USD/JPY @109,12). Nikkei deshalb kurz vor Handelsschluss erneut deutlich im Minus (-2,38%). Auch Kommentare des Boj­-Mitglieds Sato belasteten die Kurse („Combination of moetary expansion/negative rates is contradictory and unsustainable“ und „road to reaching 2% inflation will be long, unnecessary to hit target at all costs……“). Die restlichen Aktienmärkte in Fernost uneinheitlich vor den heute anstehenden OPEC und EZB Treffen.

Schreibe einen Kommentar