Die Aktienbullen haben Anfang der Woche tatsächlich den Befreiungsschlag geschafft. Der Dax beispielsweise durchbrach seinen Abwärtstrendkanal nach oben und handelt nun wieder über dem wichtigen Hoch des Jahres 2015. Im Gegensatz zu den US-Indizes sind wir hier vom Jahreshoch noch ein ganzes Stück entfernt, trotzdem sind nun die Bullen wieder klar im Vorteil.
Diese Aufwärtsbewegung der Aktienindizes wird an der Wall Street zynisch „Not the End Of The World Rally“ genannt. Da Kim am vergangenen Wochenende keine weitere Rakete abfeuerte und der Wirbelsturm Irma nicht ganz so schlimm wütete wie befürchtet, scheint die Welt nun wieder in Ordnung. Dazu kam die Erhöhung der Verschuldungsobergrenze in den USA bis Dezember und die insgesamt angeschlagene Stimmung drehte sich wieder. Gestern halfen ausserdem mal wieder Meldungen, wonach die Trump-Administration ihrer Steuerreform wieder ein Stückchen näher gekommen ist.

Interessant dabei, viele andere wichtige Entwicklungen werden plötzlich wieder vollkommen ignoriert. Zum einen steht der starke Anstieg des exportlastigen Dax im totalen Widerspruch zum gleichzeitig heiß laufenden Euro. Des Weiteren bleiben Aktien im historischen Vergleich stark überbewertet und gleichzeitig wird die amerikanische Notenbank in wenigen Tagen eine Reduzierung ihrer Bilanz ankündigen. Super Mario bei der EZB hat sich ein solches Signal beim Meeting in der letzten Woche noch nicht zugetraut. In der nächsten Zeit wird aber auch er Selbiges tun müssen.
Ich persönlich bleibe noch eher skeptisch und werde abwarten, wie sich die Indizes nach dem großen Optionsverfall am Freitag verhalten. Erst dann kann man sich sicherer sein, dass auf die Bärenfalle von Anfang des Monats keine Bullenfalle folgt.

Bitcoin korrigiert derzeit. Kritiker freuen sich, eingefleischte Fans stehen mal wieder zum Nachkaufen bereit. Zum einen wird fälschlicherweise und wohl absichtlich berichtet in China habe es (mal wieder) ein Bitcoin-Verbot gegeben. Bei der Berichterstattung werden ICOs (Initial Coin Offering), welche die Chinesen regulieren/eindämmen wollen, mit Bitcoin selbst verwechselt. Der letzte Schub im Preis nach unten kam aber nach einem Interview mit JP Morgen Chef Jamie Dimon (siehe auch Pari Passu Blog). Der Mann, dessen Bank in 2013 wegen Betruges die damals höchste Strafe, die die US-Regierung jemals verhängte hatte zahlen müssen, nennt Bitcoin……….,yep, …..einen Betrug. Mehr noch, er droht Händlern der Bank mit Kündigung wegen Dummheit, falls diese in der digitalen Währung privat aktiv sind. Während die MSM dieses Interview dankend aufnehmen und Bitcoin zum hundertsten Mal den Tod zu erklären, überschüttet die Fan-Gemeinde den Bankchef mit Häme. Einer der vielen Kommentare dazu lautete: „My memory is failing, was it Bitcoin or was it JP Morgan that was bailed out by the government?“ Man kann es drehen und wenden wie man will, wahrscheinlich sind die Kommentare Dimons für Bitcoin tatsächlich eher ein Ritterschlag, als alles andere. Seit der letzten Warnung aus dem Munde Dimons im Jahre 2015, hat Bitcoin denn auch um 1018% zugelegt.

Tweet of the day:
„iphone X so expensive in India „You can fly to Hong Kong, buy it, come back and save Money“
Zerohedge

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